Die Türkei in der Krise, Ursachen, Auswirkungen und die Prognose

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Inflation, Vertrauensverlust der einheimischen Bevölkerung in die türkische Lira, mindestens 3 % Rückgang der Wirtschaftsleistung im 4. Quartal 2018 gegenüber dem Vorjahr, der Fall des Erdogan? Das Zerwürfnis mit den USA als Hauptursache oder doch die eigene Politik im Land? Wie soll es weitergehen und was kommt auf die Menschen in der Türkei zu?

Die hausgemachten Ursachen als Hauptursache

Seit Beginn des Jahres 2018 gab die türkische Lira zum Dollar und Euro nach. Dies hat sich verschärft, als die türkische Notenbank keine Maßnahmen ergriff den Leitzins der Lira anzuheben, was aufgrund der sehr hohen Inflation der Lira die Erste Hilfe gewesen wäre. Im Juli 2018 erreichte die Inflationsrate bereits 16 %, die höchste seit 2003. Gegen Ende des Jahres 2018 stieg die Inflationsrate nochmals kräftig weiter. Da Erdogan durch ein Dekret seinen Einfluss auf die Geldpolitik vergrößert hat, konnte auch hier nicht gegengesteuert werden.

Die türkische Zentralbank erwartet einen Rückgang der Inflation durch Erhöhung der Leitzinsen, jedoch werden sie von Präsident Recep Tayyip Erdogan unter Druck gesetzt. Er hält bekanntlich nichts von Zinsen und bezeichnet diese als „Instrumente der Ausbeutung“.
Man bekommt das Gefühl, die Regierung hat ihr Land nicht mehr unter Kontrolle und handelt unbesonnen. So wurden am 8. März Frauen, welche eine Demonstration zum Weltfrauentag in Istanbul durchführten, mit Tränengas gestoppt. Der Vorwurf? Sie sollen den Gebetsruf ausgebuht haben, jedoch wird in Aufzeichnungen dieser Vorwurf eindeutig widerlegt. Der Gebetsruf setzte während der Demonstration ein, als die Frauen von der Polizei mit Gewalt zum Abbruch gezwungen werden sollten, die Frauen setzten währenddessen Trillerpfeifen ein.

Die Arbeitslosenquote von 13,5 % ist sehr bedenklich und eine Folge der Wirtschaftskrise. Dies bedeutet die höchste Arbeitslosenquote seit 2010 mit ca. 4,3 Millionen Arbeitslosen.
Die Menschen können sich nur noch das Notwendigste leisten, die Unternehmen werden von der Regierung aufgefordert die Preise stabil zu halten. In den türkischen Medien wurde darüber berichtet das bestimmte hochwertige Gemüsesorten wie Auberginen oder Peperoni nicht mehr angeboten werden, um sich keinen Ärger mit der Politik zu verschaffen.
Der neueste Bericht ist die Verweigerung der Arbeitserlaubnis für 3 Journalisten, welche außerdem das Land umgehend verlassen mussten. Inzwischen hat auch das deutsche Auswärtige Amt die Reisehinweise für die Türkei verschärft.

Das schlechte türkisch – amerikanische Verhältnis als Ursache

Schuld an dem zerrütteten Verhältnis mit den USA sind die Unterstützung des US Militärs der syrischen Kurden, sowie die Weigerung der USA den islamischen geistlichen Fethullah Gülen, den Erdogan für den Putschversuch von 2016 verantwortlich macht, auszuliefern. Die USA fordern die Freilassung des evangelischen Pfarrers Andrew Brunson, welcher seit Oktober 2016 in türkischer U-Haft sitzt. Das türkische Gericht verweigerte im Juni 2018 die Freilassung, als Trump daraufhin gegen zwei türkische Minister Sanktionen verhängt, brach die Lira ein.
Die neueste Anweisung Erdogans an die Bevölkerung ist der Boykott von amerikanischen Elektronikprodukten, zu dem kündigte Trump kürzlich neue Zölle auf türkischen Stahl- und Aluminiumimporte an.

Die Gegensteuerung und die Prognose

Ende 2018 haben die ersten Gegenmaßnahmen, welche von der Erdogan Regierung eingesetzt wurden, gegriffen. Es wurden die Steuern auf Konsumgüter, Haushaltsgeräte, Möbel und Fahrzeuge gesenkt, die Geschäfte wurden aufgerufen zuvor verteuerte Waren, um bis zu 10 % günstiger zu anzubieten. Trotz allem bleibt es eine Inflation auf hohem Niveau, auch wenn sich zu diesem Zeitpunkt die Beziehungen zwischen der USA und der Türkei verbessert hatten. Die Lira hat in 2018, 28 % im Vergleich zum Dollar, verloren.

Die andauernde Krise kommt äußerst ungelegen, denn am 31. März 2019 finden die Kommunalwahlen statt. Es gibt viele politische Gegner, die sich ein Scheitern der AKP wünschen, um eine neue konservativ-demokratische Partei zu gründen.

Zum derzeitigen Zeitpunkt hat sich der rasante Fall der Lira etwas erholt, denn die türkische Zentralbank sagte Finanzspritzen zu. Die Experten geben jedoch noch keine Entwarnung. Auch wenn diese Krise der Innenpolitik, Außenpolitik sowie der Geldpolitik des Präsidenten geschuldet ist, so hätte eine Rezession der Türkei zumindest einen großen Einfluss auf weitere Schwellenländer. Dass die Krise einen Einfluss auf die globale Wirtschaft hat, ist momentan sehr unwahrscheinlich, jedoch bleiben die Experten wachsam. Viele Investoren haben bereits ihr Geld aus der Türkei abgezogen. Es bleibt weiter spannend, ob sich mit den Wahlen die politische Situation im Land stabilisiert. Im Jahr 2019 büßte die Lira bereits 45 % zum Dollar ein.

Fazit

Mit dieser Wirtschaftspolitik besitzt die Türkei keine Chance das wertvollste Unternehmen der Welt hervor zu bringen.

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