Liquidität & Liquiditäsgrade

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Liquidität lässt sich am leichtesten mit dem Begriff „Zahlungsfähigkeit“ beschreiben. In der Betriebswirtschaftslehre ist die Liquidität die Menge an Zahlungsmitteln, die zur Begleichung der Verbindlichkeiten und für Investitions- und Konsumauszahlungen zur Verfügung stehen. Da ein Liquiditätsmangel zur Insolvenz führen kann wird der Liquiditätssicherung in großen Unternehmen der entsprechende Stellenwert eingeräumt.

Mangelnde Liquidität

Der Liquiditätsmangel ist eine der häufigsten Ursachen für eine Insolvenz des Unternehmens. Der Mangel tritt oft plötzlich ein aufgrund von mangelnder oder fehlender Liquiditätsplanung. Ursachen könne nur wenige in Zahlungsverzug befindliche Großkunden sein. Kurzfristig wird das Problem meist unterschätz oder verschwiegen um die Geschäfte am laufen zu halten.

Der dauerhafte Liquiditätsmangel löst eine Kette von negativen Ereignissen aus. Zuerst werden Skontomöglichkeiten nicht mehr ausgenutzt und bestehende Kredite überzogen. Mit jedem Schritt sinkt die Bonität weiter und die Lage verschärft sich. Notverkäufe unter Wert und verspätete Lohnzahlungen sind meist der letzte Schritt vor der Illiquidität. Damit droht die Zahlungsunfähigkeit und schließlich die Insolvenz.

Zu hohe Liquidität

Eine zu hohe Liquidität führt im Gegensatz zur geringen nicht direkt zu negativen Folgen. Viel mehr führt diese zu Rentabilitätseinbußen für das Unternehmen. Das vorrätig halten von zu großen Mengen Geld verursacht im Niedrigzinsumfeld teilweise Kosten, aber auch die Inflation schmälert das Vermögen nach und nach.

Zwar ist die Liquidität so zu keinem Zeitpunkt gefährdet, jedoch könnte das überschüssige Geld investiert werden und somit eine höhere Verzinsung erwirtschaften.

Liquiditäts Grade

Die Unterteilung in Liquiditätsgrade wird vorwiegend in der Finanzbuchhaltung und im Controlling vorgenommen und dienen der Beurteilung ob ein Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann. Es dient also der Sicherstellung, dass in Zukunft keine Zahlungsschwierigkeiten zu erwarten sind.

Man Unterteilt die Liquidität in drei Grade. Diese werden aufsteigend von „leicht in Geld umzuwandeln“ (Geldnah) bis hin zu „schwer in Geld umzuwandeln“ (Geldfern) sortiert.

Liquiditätsgrad 1

Liquidität 1. Grades

Hierbei handelt es sich um alle sofort verfügbaren Mittel wie Bankguthaben und Kassenbestände. Diese flüssigen Mittel werden ins Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten gesetzt. Kurzfristige Verbindlichkeiten sind die Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistungen aber auch Tilgungsraten von Darlehen und Mieten.

Der erste Grad wird auch als Barliquidität ( engl. Cash Ratio) bezeichnet.

Liquiditätsgrad 2

Zusätzlich zu den Faktoren des ersten Grades wird bei diesem der Wertpapierbestand und die kurzfristigen Forderungen hinzuaddiert. Diese können wenn auch unter leichten Verlusten meist sehr schnell liquidiert werden.

Liquidität 2. Grades

Der zweite Grad wird auch als Acid Test Ratio (ATR) oder Quick Ratio bezeichnet.

Liquiditätsgrad 3

Der dritte Grad bezieht das komplette Umlaufvermögen mit in die Rechnung ein. Dies bedeutet insbesondere Vorräte oder andere Vermögensgegenstände werden mit eingerechnet, auch wenn sich durch ihre Veräußerung Störung im Geschäftbetrieb oder der Produktion ergeben würden.

Liquidität 3. Grades

Der dritte Grad wird als Current Ratio bezeichnet.

Liquiditätssicherung in großen Unternehmen

Zur Erhöhung der Liquidität geben große Unternehmen gerne Anleihen zum Kauf aus. Es handelt sich hierbei um einen Kredit, den ein Anleger dem Unternehmen für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung stellt.

Zusammenfassung

  • Liquidität ist die Fähigkeit eines Unternehmens oder eines Wirtschaftsubjekts seinen Zahlungsverpflichtungen jederzeit und uneingeschränkt begleichen zu können
  • Ein Liquiditätsmangel birgt hohe Risiken und ist ein häufiger Grund für eine Insolvenz
  • Eine überhöhte Liquidität setzt das vorhandene Kapital nicht optimal ein. Eine anderweitige Verwendung kann die Rentabilität erhöhen

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