Angebotsoligopol

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Bei einem Angebotsoligopol handelt es sich um eine Marktform. Dies bedeutet es beschreibt das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Dadurch erfolgt auch die Preisbildung nach bestimmten Regeln.

Angebotsoligopol: Definition & Eigenschaften

Man spricht von einem Angebotsoligopol, wenn es viele kleine Nachfrager und nur wenige mittlere/große Anbieter gibt. Dies bedeutet viele Kunden (Privat oder B2B) treffen auf wenige Hersteller/Anbieter.

Auf den ersten Blick mag dies für die wenigen Anbieter von Vorteil sein. Da es wenig Konkurrenz gibt und der Markt meist aufgeteilt ist versucht jeder Hersteller große Preiskämpfe zu vermeiden. Oft ist es in der Praxis sogar so, dass die Preise gewissen Regeln folgen. Zum Beispiel, dass der Größte die Preise festlegt und die anderen nach ziehen. Offiziell fallen Preisabsprachen in den Bereich des Kartellrechts. Dies bedeutet, sie sind verboten. Die Grauzonen werden jedoch sehr häufig ausgenutzt.

Nachteile eines Angebotsoligopols aus Anbietersicht

Der große Vorteil der Anbieter, die überschaubare Konkurrenz ist zugleich ein Nachteil. Denn dies bedeutet zum einem, dass man nur sehr schwer wachsen kann und zum anderen, dass die Preise nicht ohne weiteres erhöht werden können. Da die Nachfrager nur wenigen Anbietern gegenüber stehen ist der Preisvergleich für sie viel leichter als in einem Markt mit vielen Anbietern.

Eine pauschale Beurteilung, ob in diesem Markt ein Angebotsoligopol zum Vorteil des Anbieters ist oder nicht, ist daher nicht immer möglich. Auch hier kann Konkurrenz und Preiskampf herrschen.

Beispiele für Angebotsoligopole

Das wohl gebräuchlichste Beispiel in der Literatur ist das mit Benzin/Kraftstoff. Daher darf dieses hier auch nicht fehlen:

Es existiert eine unglaublich große Nachfrage nach Kraft- bzw. Treibstoff. Sei es für Maschinen, LKWs, PKWs, Motorräder oder ganz alltägliche Dinge wie den Rasenmäher. Die Anbieter, also die Ölkonzerne beziehungsweise die Tankstellen sind in ihrer Anzahl begrenzt. Der Markt der Anbieter ist überschaubar. Die Anbieter sind eigentlich in einer guten Position. Jedoch führen einseitige Preiserhöhungen schnell dazu, dass der Kunde den Anbieter wechselt. Daher wird er bei einem zu hohen Preis einfach bei einem anderen Anbieter tanken. Das Angebotsoligopol ist hier zugleich Fluch und Segen.

Bei dem Mobilfunktmarkt handelt es sich ebenso um ein Angebotsoligopol. Es existieren nur wenige große Netzbetreiber wie O2, Telekom oder E-Plus. Das Angebotsoligopol ist etwas versteckt, da viele Firmen Leistungen bei den Großen einkaufen und an den Endkunden weiter verkaufen. Diese wenigen Anbieter stehen einer gewaltigen Anzahl an Mobilfunkkunden (teilweise mehrere Handys pro Person) gegenüber.

Das letzte Beispiel sind die Autobauer. Wenige Anbieter stehen einer großen Zahl an Autokäufern gegenüber. Hierbei spielt es erstmal keine Rolle, dass Hersteller versuchen mit verschiedenen Typen und Zielgruppen sich voneinander abzugrenzen. Man könnte das Angebotsoligopol aber auch kleiner fassen zum Beispiel nicht Autobauer allgemein sonder nur Kleinwagenbauer. Dadurch würden einige Hersteller heraus fallen und die Vergleichbarkeit des Produkts wäre höher.

Kurzübersicht Angebotsoligopol: Die wichtigsten Merkmale

  • Wenige mittlere Anbieter stehen einer großen Anzahl an Nachfragern gegenüber
  • Da der Kreis der Anbieter überschaubar ist, verfügen einzelne Marktteilnehmer/Anbieter über große Marktanteile
  • Es kann ein intensiver Wettbewerb unter den Anbietern entstehen ebenso kann aber auch ein geringer Wettbewerbsdruck auf den Anbietern lasten
  • Preisabsprachen unter den Anbietern sind häufig, sind aber gesetzlich verboten

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